Dienstag, November 14, 2006

Träumer

Die Kölner leiden gerade unter dem Bau der Ost-West U-Bahn. Hatte man sich dies doch ganz anders vorgestellt. Es hatte doch geheißen, diese U-Bahnstrecke wird unterirdisch gebaut. Die allgemeine Vorstellung der Laien war, am Anfang und am Ende der Strecke werden zwei große Löcher gebuddelt und den Rest macht der Bohrer, der sich unter der Stadt durchfrißt. Keine Rede bei Vorstellung des Projektes davon, daß ganze Straßenzüge und Plätze, wie Severinsstraße, Alter Markt, Heumarkt und Clodwigplatz trotzdem aufgerissen werden müssen und die Anwohner und Geschäftsinhaber jahrelang unter dem U-Bahnbau zu leiden haben würden.

Dieser U-Bahnbau ist noch nicht abgeschlossen, da träumen die FDP-Ratsherren schon von Größerem. Die Nord-Süd-U-Bahn soll her und 120.000 € für eine Machbarkeitsstudie. Heumarkt, Neumarkt, Rudolfplatz und Aachener Straße wären davon betroffen. Historisches Terrain; Archäologen hätten jahrelange Freude daran mit Schäufelchen und Pinselchen den Boden nach geschichtlich Wertvollem zu untersuchen. Dieser U-Bahnbau dürfte ein ganzes Jahrzehnt dauern. Abgesehen von dem vorprogramiertem Verkehrschaos, blieben wieder die Anwohner und vor allem die Geschäftsleute auf der Strecke.

Fragwürdig ist überhaupt, welche Vorteile eine solche Nord-Süd-U-Bahn für den Nahverkehr hat. 1 oder 2 Minuten weniger Fahrzeit bringen weder die KVB noch deren Fahrgäste weiter. Diese Zeiteinsparung wäre auch zu erreichen, wenn der Bereich zwischen Heumarkt und Rudolfplatz straßenplanerisch mal vernünftig bearbeitet würde. Warum darf man etwa zwischen Nord-Süd-Fahrt und Heumarkt an zwei Stellen links abbiegen? Die nach links abbiegenden Parkhausverkehr könnte genausogut geradeaus am Hotel Maritim vorbei unter der Deutzer Brücke wieder in Richtung Neumarkt und damit zum Kaufhof- und den anderen Parkhäusern geführt werden. Es würde nicht nur der Nahverkehr besser laufen, auch der Verkehr von der Deutzer Brücke Richtung Neumarkt wäre weniger beeinträchtigt, da keine Linksabbieger mehr die Pipinstraße verstopfen. Ähnliche Lösungen wären in diesem Bereich auch an anderer Stelle denkbar.

Und was die besseren Möglichkeiten der Stadtgestaltung angeht, zeigen gerade die Ringe trotz U-Bahn, daß die Verantwortlichen diese Möglichkeiten sowieso nicht zu nutzen in der Lage sind.

Geld für die Nord-Süd-U-Bahn so etwa 1 Milliarde € =1.000 Mio € ist auch nicht vorhanden. Deshalb sollen sie weiter träumen, aber bitte kein unnötiges Geld ausgeben.

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